Tanja (DE), 47, kindergarten teacher, Barcelona/Spain

18/06/2020

"The uncertainty about what will happen after the summer holidays and in what way I will be able to start working again is depressing.

At the beginning of March, I was sitting in the car with my colleagues on the way to work as usual. As a positive-thinking person, I reacted to their concern about a possible lockdown with: "Something like this will never happen to us." Then everything happened very quickly. On Thursday I picked up my son from school and he came up to me beaming: "School will be closed for two weeks now." On Friday we went to the hospital for blood tests. We were told we didn't have to worry and that we could easily show up for blood sampling. After that, I went to have dinner at our favorite Thai restaurant with my family.

The next day, everything was closed.

I think the government has tried to do the best it can to keep people safe and save lives. I don't think it would be right to judge whether right or wrong, because there has never before been a situation like this and nobody could know exactly what is best in the long run. I found it impressive and scary how the world changed overnight and how everything just stopped.

I really enjoyed the intensive time with my family and the quiet. I did all my favorite things that I usually didn't have enough time for. I talked a lot with my friend Simone from Germany. We motivated each other, fooled around, laughed a lot and even composed our own song with our husbands and sons. Such was the joy of working together creatively, that we decided to create our own children's channel called "SONNENSCHEIN QUERFELDEIN". We started filming, researched film editing programs and sound and image recordings with great enthusiasm. We did a lot of research and even created our own website. Working with Simone was so good because I felt that life was going on and that not everything had stopped.

Nevertheless, during that time I missed my friends and the freedom to move around freely without feeling controlled by the police or other people. What scared me the most was that my parents could become infected and I would not be able to come see them.

My biggest private challenge was to live on 57m2 together with my husband and son during the lockdown. We usually spend a lot of time outside and everyone goes about their hobbies and work. In the weeks during the lockdown, none of this was possible and we could only enjoy our small roof terrace for a breath of fresh air.

It was not always easy to find space and time for yourself, but my concerns that we would start annoying one another have not come true. On the contrary, we grew stronger together. Homeschooling and slowing down did my son very good. The forced rest gave me strength to recharge my batteries and to learn to live more consciously again.

After a short time of online teaching my kindergarten group and many emails with ideas to their parents, into which I put a lot of heart and energy, my employer sent me into ERTE (= short-time work). The circumstances surrounding this initially disappointed me very much, but soon, as I said above, I was able to enjoy a lot of free time.

At the moment, however, the uncertainty about what will happen after the summer holidays and in what way I will be able to start working again is depressing. The pandemic taught me to plan from one day to the next. Hence my short-term plan / wish that maybe in the summer I will be able to go on a small holiday in Spain with my family to a camp site.

I very much hope that mankind has learned something from this pandemic, that protecting our environment has a higher priority and that we are all learning to live more consciously.

In addition to measures for environmental protection and sustainability, I also want politicians to raise awareness of the importance of a good health system and that more money will be made available to expand it.

In addition, no one should have to fear for their livelihood. The state should ensure that everyone has a secure income and can get out of a pandemic or other crisis with as little damage as possible.

What will remain in my memory forever is the moment when I was able to walk across the beach for the first time and look into the vastness that is the sea. Also all colors seemed to shine more and everything smelled much more intensely.

Noch Anfang März saß ich mit Kolleginnen im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Auf die Sorge über einen möglichen Lockdown reagierte ich als positiv denkender Mensch mit: "Sowas wird uns nie passieren." Dann ging alles ganz schnell. Donnerstags holte ich meinen Sohn noch von der Schule ab und er kam strahlend auf mich zu: "Wir haben jetzt erstmal zwei Wochen lang keine Schule." Am Freitag sind wir noch zur Blutabnahme ins Krankenhaus gefahren. Man sagte uns, wir bräuchten uns keine Sorgen machen und dass wir problemlos zur Blutabnahme erscheinen könnten.

Anschließend bin ich mit meiner Familie nochmal zu unserem thailändischen Lieblingsrestaurant essen gegangen.

Einen Tag darauf war alles zu.

Ich denke, dass die Regierung versucht hat, bestmöglich zu handeln, um die Gefahr für die Menschen gering zu halten und Menschenleben zu retten. Ob richtig oder falsch mag ich nicht beurteilen, da es so eine Situation noch nie gab und keiner genau weiß, was auf lange Sicht am besten ist. Beeindruckend und auch beängstigend fand ich, wie sich die Welt von heute auf morgen verändert hat und stillgestellt werden konnte.

Die intensive Zeit mit meiner Familie und die Ruhe habe ich sehr genossen. Ich ging all meinen Lieblingsbeschäftigungen nach, für die ich sonst zu wenig Zeit hatte. Mit meiner Freundin Simone aus Deutschland hatte ich besonders viel Austausch. Wir haben uns gegenseitig motiviert, herumgesponnen, viel gelacht und sogar mit unseren Männern und Söhnen ein eigenes Lied komponiert. Nach dieser Freude am gemeinsamen, kreativen Tun, haben wir beschlossen, einen eigenen Kinderkanal namens "SONNENSCHEIN QUERFELDEIN" zu erschaffen. Mit großem Eifer stürzten wir uns in Dreharbeiten, Filmschnittprogramme und Ton- und Bildaufnahmen. Wir forschten viel und erstellten sogar eine eigene Website. Das Zusammenarbeiten mit Simone tat so gut, weil ich das Gefühl hatte, das Leben geht weiter und nicht alles steht still.

Trotzdem habe ich in der Zeit meine Freundinnen und Freunde, sowie die Freiheit mich frei zu bewegen, ohne mich von der Polizei und den Mitmenschen kontrolliert zu fühlen, sehr vermisst. Was mir am meisten Angst gemacht hat, war, dass meinen Eltern sich infizieren könnten und ich dann nicht zu ihnen kommen kann.

Meine größte private Herausforderung war es, während des Lockdowns zu dritt auf 57m2 zu leben. Normalerweise verbringen wir viel Zeit draußen und jeder geht seinen Hobbys und der Arbeit nach. In den Wochen während des Lockdowns war das alles nicht möglich und wir konnten lediglich unsere kleine Dachterrasse mal zum frische Luft schnappen genießen.

Es war nicht immer einfach, Raum und Zeit für sich alleine zu finden, aber meine Bedenken, wir könnten uns auf den Wecker gehen, haben sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, wir sind sogar noch mehr zusammen gewachsen. Das homeschooling und der slowdown haben meinem Sohn sehr gut getan. Auch mir hat die Ruhe Kraft gegeben, um neue Energie zu tanken und wieder bewusster leben zu lernen.

Nach kurzer Zeit im Online-Bespaßen meiner Kindergartengruppe und vielen Mails mit Ideen an deren Eltern, was mich viel Herzblut und Energie gekostet hat, wurde ich von meinem Arbeitgeber nämlich in ERTE (=Kurzarbeit) geschickt. Die Umstände dafür haben mich zunächst sehr enttäuscht, doch schon bald konnte ich, wie oben gesagt, die viele freie Zeit genießen.

Momentan ist für mich aber die Ungewissheit bedrückend, dass ich nicht weiß, wie es nach den Sommerferien weitergeht und in welcher Art und Weise ich meine Arbeit wieder aufnehmen kann. Ich hab in der Pandemie aber gelernt, von einem Tag zum nächsten zu planen. Daher mein kurzfristiger Plan/Wunsch, dass ich vielleicht im Sommer einen kleinen Urlaub in Spanien mit meiner Familie auf einem Zeltplatz machen kann.

Ich hoffe sehr, dass die Menschheit etwas aus dieser Pandemie gelernt hat, dem Schutz unserer Umwelt ein höherer Stellenwert eingeräumt wird und wir alle bewusster leben lernen.

Von der Politik wünsche ich mir, neben Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit, auch ein Bewusstsein für die Wichtigkeit eines guten Gesundheitssystems und dass mehr Gelder in dessen Ausbau zur Verfügung gestellt werden.

Außerdem sollte kein Mensch Existenzängste haben müssen. Der Staat sollte dafür sorgen können, dass alle Menschen über ein sicheres Einkommen verfügen und mit möglichst geringem Schaden aus einer Pandemie oder anderen Krisen herausgehen können.

Was mir selbst für immer in Erinnerung bleiben wird, ist der Moment, als ich das erste Mal wieder über den Strand gehen und in die Ferne des Meeres schauen konnte. Auch schienen alle Farben mehr zu leuchten und meine Nase konnte alles intensiver riechen.