Simon (DE), 29, Marketing Director, San Francisco/USA

17/06/2020

"In the US, it's looking like mass unemployment will become the new norm which is scary."

Throughout January and February, COVID seemed like a horrible thing China had to endure. However, I didn't expect it was going to be something that would really affect our lives here on the West Coast of the US. In fact, the first week of March, my wife and I spent in Hawaii with a few friends all together in a big house. Everything was perfectly normal. We were enjoying our vacation and didn't follow the news at all. I remember we were sitting at the airport in Kauai waiting to board our flight back to San Francisco. I was watching the news on one of the TVs in the boarding area when it first occurred to me: "Life might look very different when we come back home". A week later, our company sent everyone home, a full week before San Francisco officially went into lockdown as one of the first cities in the country.

The crisis has been handled very differently in different parts of the country. The San Francisco Bay Area has been among the most cautious areas in the country, being among the first to go into shelter-in-place and among the last to reopen. There have been almost no deaths in San Francisco. Looking at what happened in New York, another big city in the US that at first glance doesn't seem all too different from San Francisco, it seems like the right decisions were made here. I do wish there would have been a stronger system of testing as well as contact tracing from the start.

These past weeks in lockdown allowed me to witness the human ability to adapt. Surprisingly, we've been working out more since the beginning of COVID, starting almost every day with a 30 min workout in our living room. We've been going for more walks than we ever have. With fewer cars being out and much less tourists around, this has been a fantastic time to really get to know our city.

However, I certainly miss being able to see my friends and family. We were supposed to meet up with my entire family in Italy this summer, something I had been looking forward to for many months. It's unfortunately still unclear when I will see them again. It's also been sad to see quite a few weddings being cancelled that normally offer a fantastic opportunity to see a lot of good friends all at once.

Professionally, it's also been a tough time. We had to lay off people across the whole company and in my team as well. I feel sorry for them. The future remains uncertain. This level of uncertainty is something I have never experienced in my life. In the US, it's looking like mass unemployment will become the new norm which is scary.

Another development I've been watching very closely is the idea of "remote" work. Here in Silicon Valley, quite a few big companies have already announced that from now on, their employees can work from anywhere. I think that's a trend that will be continue. My opinion on this topic completely changed over the last months. We always had a work-from-home policy that I rarely made use of. If I was searching for a new job now, I would prefer a company that allows me to work from anywhere. California has so many amazing places to live, however, most of them don't offer interesting job opportunities. Being able to work from anywhere solves that problem.

There are so many valuable lessons I've learned in the last weeks. We've reduced our spending and tried to save more. Buying significantly less stuff the last weeks, it's become clear that you don't really "need" a lot of things. I also learned that you don't have to pay a lot of money for fancy gym memberships to stay fit. Most of all, being deprived of social interactions, it became clear again that those meaningful relationships and human interactions are really what matter most.

And, to look at the comical side of things, I think one of the funnier stories will be that in the first months of the pandemic, toilet paper was being traded like it was gold.

Im Januar und Februar schien COVID einfach eine schreckliche Sache zu sein, mit der China fertigwerden musste. Ich hatte jedoch nicht erwartet, dass dies unser Leben hier an der Westküste der USA jemals beeinflussen könnte. Tatsächlich verbrachten meine Frau und ich die erste Märzwoche mit ein paar Freunden zusammen in Hawaii in einem großen Haus. Alles war völlig normal. Wir haben unseren Urlaub genossen und die Nachrichten überhaupt nicht verfolgt. Ich erinnere mich, dass wir am Flughafen in Kauai saßen und darauf warteten, in unser Flugzeug zurück nach San Francisco einzusteigen. Als ich die Nachrichten auf einem der Fernseher am Gate sah, wurde mir zum ersten Mal bewusst: "Das Leben könnte ganz anders aussehen, wenn wir nach Hause kommen". Eine Woche später schickte unser Unternehmen alle nach Hause, das war eine ganze Woche bevor San Francisco offiziell als eine der ersten Städte des Landes in den Lockdown geschickt wurde.

Die Krise wurde in verschiedenen Teilen des Landes sehr unterschiedlich behandelt. Die San Francisco Bay Area gehört zu den vorsichtigsten Gegenden des Landes. Sie gehörte zu den ersten, die einen Lockdown verfügten, und zu den letzten, die den Lockdown aufheben werden. In San Francisco gab es fast keine Todesfälle. Wenn man sich anschaut, was in New York passiert ist, einer anderen großen Stadt in den USA, die sich auf den ersten Blick nicht allzu sehr von San Francisco unterscheidet, scheint es, als ob hier die richtigen Entscheidungen getroffen wurden. Ich wünschte, es hätte von Anfang an ein mehr Tests und ein stärkeres Contact Tracing gegeben.

In den letzten Wochen konnte ich miterleben, wie anpassungsfähig der Mensch ist. Überraschenderweise haben wir seit Beginn von COVID mehr trainiert und fast jeden Tag mit einem 30-minütigen Training in unserem Wohnzimmer gestartet. Wir sind mehr spazieren gegangen als jemals zuvor. Mit weniger Autos und viel weniger Touristen war dies eine fantastische Zeit, um unsere Stadt wirklich kennenzulernen.

Es geht mir aber auf jeden Fall sehr ab, meine Freunde und Familie sehen zu können. Geplant war, dass wir uns diesen Sommer mit meiner ganzen Familie in Italien treffen sollten, worauf ich mich schon seit vielen Monaten gefreut hatte. Es ist leider immer noch unklar, wann ich sie wiedersehen werde. Es war auch traurig zu sehen, dass einige Hochzeiten abgesagt wurden, die normalerweise eine fantastische Gelegenheit bieten, viele gute Freunde gleichzeitig zu sehen.

Beruflich war es auch eine schwere Zeit. Wir mussten Mitarbeiter im gesamten Unternehmen und auch in meinem Team entlassen. Es tut mir sehr leid für sie. Die Zukunft bleibt ungewiss. Dieses Maß an Unsicherheit habe ich in meinem Leben noch nie erlebt. In den USA sieht es so aus, als würde Massenarbeitslosigkeit zur neuen Norm werden, was ich beängstigend finde.

Eine weitere Entwicklung, die ich sehr genau beobachtet habe, ist die Idee der "Fernarbeit". Hier im Silicon Valley haben bereits einige große Unternehmen angekündigt, dass ihre Mitarbeiter von nun an von überall aus arbeiten können. Ich denke, das ist ein Trend, der sich fortsetzen wird. Meine Meinung zu diesem Thema hat sich in den letzten Monaten komplett geändert. Wir hatten immer eine Work-from-Home-Richtlinie, von der ich selten Gebrauch gemacht habe. Wenn ich jetzt nach einem neuen Job suchen würde, würde ich eine Firma bevorzugen, die es mir ermöglicht, von überall aus zu arbeiten. In Kalifornien gibt es so viele tolle Wohnorte, wobei die meisten jedoch keine interessanten Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Von überall arbeiten zu können, löst dieses Problem.

Es gibt so viele wertvolle Lektionen, die ich in den letzten Wochen gelernt habe. Wir haben unsere Ausgaben reduziert und versucht, mehr zu sparen. In dem Ausmaß, in dem wir in den letzten Wochen deutlich weniger gekauft haben, ist deutlich geworden, dass wir eigentlich nicht wirklich viele Dinge "brauchen". Ich habe auch gelernt, dass man nicht viel Geld für eine tolle Mitgliedschaft im Fitnessstudio bezahlen muss, um fit zu bleiben. Die wichtigste Erkenntnis aber war, dass tiefe Beziehungen und menschliche Interaktion, die uns solange vorenthalten wurden, im Leben wirklich am wichtigsten sind.

Und um noch einen Blick auf die komische Seite der Dinge zu werfen: Ich denke, dass eine der lustigsten Geschichten einmal sein wird, dass in den ersten Monaten der Pandemie Toilettenpapier gehandelt wurde, als wäre es Gold.