Thuy-Van (VN/FR), Financial Engineer, Paris/France

12/06/2020

"It was really difficult living in 60 square meters with two kids."

In France, the lockdown happened on Tuesday 17th of March. As my sister is living in Singapore, she warned me that the lockdown would arrive in France quite soon. 10 days before the lockdown, I received food and various supplies that I had ordered on-line. In my company, the Blue team, Red team had been in place a week before. I was supposed to be at home only on the 16th of March but on the 12th of March, I decided to work from home because there had been a suspected Covid case detected the day before in my building. Saturday 14th of March in the evening, the government declared that all shops selling non-essential goods would be closed at midnight. It was very sudden. We just had time to buy some bottles of wine. The day after, we tried to empty my flat of useless things to make space. We would have to live and work with four people in a 60 square meters apartment.

However, to me, to be confined was the right decision. I am still wondering why the government maintained the first round of the city elections. The lockdown should have been decided a week before but people / companies were not ready for it.

I had to strictly organize my time during quarantine, as I have two kids (9 and 6). My biggest challenge was to work and to be a teacher at the same time. We tried to avoid screens as much as possible but it was difficult. I did some full time work in the morning until 1pm, we had lunch until 2pm, school and work until 5.30 pm, games (card games, wii) , calls with my friends and family, 8pm clapping for the people fighting Covid , dinner and some tv/movie. Only adults went out, to buy some food. I ordered vegetables/meat/fruit once per week. After a month, we walked outside with our kids for an hour. They were also able to ride their bicycles. Thankfully, we have a small balcony where we can sit, look up to the sky and see birds. However, it was really difficult living in 60 square meters with two kids. Also, we had to cook a lot!

Something that I perceived as really positive about all that, was that we spent a lot of time with the kids. We played with them. We plan to keep on playing every day. We took time to reconnect with some member of our family. We spent less time in transport. Essentially, home working is a good thing.

What I missed the most? The freedom! My family, my friends, restaurants, having some drinks, theatres, spending the weekend in the country side.

I am still afraid of Covid for the older generation. My uncle (63 years old) got sick, but eight weeks later, he has recovered 90% of his capabilities thankfully.

It will take some time for the economy to get better. For almost two months, the French government maintained 80% of the salary for people who couldn't work. It will be tough in September. I am more afraid about French people. We will have to show some solidarity (by avoiding strikes, incivilities...). I hope that French society will change and be conscient that everyone should participate and work together to make things better. People need to remember what is important in our society.

Professionally, the lockdown has isolated me a bit from my team, as I had only joined the company three months prior to the quarantine. Consequently, it was not possible for me to share experiences / difficulties of the daily life with my colleagues. However, I have a job and I am happy to have it.

What will stick in my memory especially are the empty streets of Paris, the Eiffel tower without a single tourist, just us walking during the evening. Like a ghost town. The fear of the pandemic. One day, I will tell my future grandchildren that they need to enjoy life every day., to respect nature, people, life, and to help people in need.

Our own plans for the future? Next month, we will be moving to a bigger flat. We are thinking that maybe, in some years from now, we might buy a house in the country side.

In Frankreich erfolgte der Lockdown am Dienstag, dem 17. März. Da meine Schwester in Singapur lebt, warnte sie mich, dass der Lockdown wohl bald auch in Frankreich zur Realität werden würde. 10 Tage vor der Sperrung erhielt ich eine Lieferung von Lebensmitteln und verschiedenen Vorräten, die ich online bestellt hatte. In meiner Firma war das Blue Team/Red Team eine Woche zuvor eingesetzt worden. Ich sollte eigentlich erst ab 16. März zu Hause sein, beschloss aber bereits am 12. März, von zuhause aus zu arbeiten, da am Tag zuvor in meinem Gebäude ein mutmaßlicher Covid-Fall entdeckt worden war. Am Samstag, den 14. März abends, erklärte die Regierung, dass alle Geschäfte, die nicht lebensnotwendige Waren verkaufen, um Mitternacht schließen müssten. Das war sehr abrupt. Wir hatten gerade noch Zeit, ein paar Flaschen Wein zu kaufen. Am Tag danach versuchten wir, unnötigen Kram aus meiner Wohnung zu schaffen, um mehr Platz zu haben. Wir müssten ab sofort mit vier Personen in einer 60 Quadratmeter großen Wohnung leben und arbeiten.

Im Lockdown zu sein, war für mich jedoch die richtige Entscheidung. Ich frage mich immer noch, warum die Regierung die erste Runde der Gemeinderatswahlen noch durchgeführt hat. Der Lockdown hätte eine Woche früher beschlossen werden sollen, aber die Leute / Unternehmen waren noch nicht bereit dafür.

Ich musste meine Zeit während der Quarantäne streng organisieren, da ich zwei Kinder habe (9 und 6). Meine größte Herausforderung war es, gleichzeitig zu arbeiten und Lehrerin zu sein. Wir haben versucht, Bildschirmzeit so weit wie möglich zu vermeiden, aber es war schwierig. Ich habe morgens bis 13 Uhr Vollzeit gearbeitet, anschließend haben wir bis 14 Uhr zu Mittag gegessen, dann Schule und Arbeit bis 17.30 Uhr, Spiele (Kartenspiele, Wii), Telefonate mit meinen Freunden und meiner Familie, 20 Uhr Klatschen für die Leute, die gegen Covid kämpfen, Abendessen und etwas Fernsehen / Film. Nur Erwachsene gingen in dieser Zeit aus dem Haus, um Lebensmittel einzukaufen. Ich bestellte einmal pro Woche Gemüse / Fleisch / Obst. Nach einem Monat gingen wir eine Stunde lang mit unseren Kindern nach draußen. Sie konnten auch Fahrrad fahren. Zum Glück haben wir einen kleinen Balkon, auf dem wir sitzen, zum Himmel schauen und Vögel sehen können. Es war jedoch sehr schwierig, mit zwei Kindern auf 60 Quadratmetern zu leben. Wir mussten auch viel kochen!
Etwas, das ich als sehr positiv empfand, war, dass wir viel Zeit mit den Kindern verbracht haben. Wir haben mit ihnen gespielt. Wir planen, das täglich weiterzuführen. Wir haben uns Zeit genommen, um wieder mit Familienmitgliedern in Kontakt zu treten. Wir haben weniger Zeit mit Commuting verbracht. Homeoffice ist eigentlich eine gute Sache.

Was habe ich am meisten vermisst? Die Freiheit! Meine Familie, meine Freunde, Restaurants, Drinks, Theater, das Wochenende auf dem Land zu verbringen.

Ich habe immer noch Angst vor Covid für die ältere Generation. Mein Onkel (63 Jahre alt) wurde krank, aber acht Wochen später ist er dankenswerterweise wieder fast gesund.

Es wird einige Zeit dauern, bis sich die Wirtschaft erholt. Fast zwei Monate lang steuerte die französische Regierung 80% des Gehalts von Menschen bei, die nicht arbeiten konnten. Im September wird es schwierig. Ich habe Angst, was die Franzosen anbelangt. Wir müssen etwas Solidarität zeigen (indem wir Streiks vermeiden, freundlicher zueinander sind...). Ich hoffe, dass sich die französische Gesellschaft ändert und dass alle zusammenarbeiten, um die Dinge besser zu machen. Die Menschen müssen sich wieder daran erinnern, was in unserer Gesellschaft wichtig ist.
Beruflich hat mich der Lockdown ein wenig von meinem Team isoliert, da ich erst drei Monate vor der Quarantäne in das Unternehmen eingetreten war. Infolgedessen war es mir nicht möglich, Erfahrungen / Schwierigkeiten des täglichen Lebens mit meinen Kollegen zu teilen. Ich habe jedoch einen Job und bin froh, ihn zu haben.

Was mir besonders in Erinnerung bleiben wird, sind die leeren Straßen von Paris, der Eiffelturm ohne einen einzigen Touristen, nur wir abends unterwegs. Wie eine Geisterstadt. Die Angst vor der Pandemie. Eines Tages werde ich meinen zukünftigen Enkelkindern sagen, dass sie jeden Tag das Leben genießen, die Natur, die Menschen, das Leben respektieren und Menschen in Not helfen müssen.
Unsere eigenen Pläne für die Zukunft? Nächsten Monat werden wir in eine größere Wohnung umziehen. Wir denken, dass wir in einigen Jahren vielleicht ein Haus auf dem Land kaufen könnten.