Katja (AT), 42, CEO of an Event Agency, Klosterneuburg/Austria

In March I followed the news closely and decided that my employees and I would start working from home even before the official lock down. I didn't want my employees to have unnecessary contact with anyone because of me and my agency.

Looking back, I think the Austrian government did the right thing. Since we all do not know what it would have been like without measures or when looking at what happened in other countries, I think that Austria and the strict measures were all right. The duration and the assistance by the government are an altogether different topic, however.

As a self-employed entrepreneur, I had no real maternity leave when my little daughter was born 1.5 years ago. I always had to reconcile childcare and agency management. I could make up for this now, albeit involuntarily, during the quarantine. I laid out a daily routine with my daughter and my husband, so that we could both find time to work a little and spend the rest of the time together with our daughter. It was totally unfamiliar, but also extremely nice. My daughter showed me that every day starts equally well, that there is always a reason to be happy and that the little things can also be very important and beautiful. I think that she did not pick up on the worries I had during the time. However, it was also a very big challenge to suddenly give up all help and carers for Elisa, my daughter. No grandma, no aunt, no play groups. A child who really follows you around the clock, hangs on your leg, or wants to be entertained.

I also have to admit that I missed my job very much. When I drove to the empty office a couple of times to check that everything was right, I was longing for the old normality and for the stress that I experienced every day.

What definitely scares me right now is that my company, which I have had for almost 15 years, is on the verge of collapse. And there are currently no real forecasts on how to proceed. The event industry is practically dead, customers are unsettled, it will take time for everything to become normal and if there is a second wave, everything will be at rock bottom again. My agency is called Herzblut and I really have always put my heart and soul into this company. I have carried out every single project with heart and soul and I have developed the company for 15 years, only to be looking at an involuntary abrupt end. It is scary, annoying and also plain sad.

In the beginning, a lot of people kept saying that the crisis meant slowing down, deceleration, that the earth was taking revenge, that we all have to slow down, etc. I was terribly annoyed by this because there I was, with a company in ruins and no idea how to proceed.

But now, months and also a lot of thoughts and discussions with my husband later, I have to admit that of course that is true. I have also calmed down, was able to concentrate on the family and really enjoy it. The negative part, my professional situation is still there and still troubles me, but I can at least appreciate the positive aspects of the crisis, and am no longer feeling anything but bitterness.

I started a small project out of necessity: self-made delicatessen baskets, with regional partners, who were also hit hard by the crisis, or who sell products that cannot be found in the supermarket. These baskets were tailored to specific occasions: Easter, Mother's Day and Father's Day.

The concept worked out initially. The orders for Easter were huge. Nobody wanted to go shopping, but still have something to treat themselves.

I delivered the baskets myself and talked to so many people about the pandemic, which opened up so many different perspectives to me and just made me happy. I didn't earn anything with it, on the contrary, when I add up all the costs, it was a loss. But it was a nice project and if the lock down needed to continue, it would have a better chance of surviving. So it will probably only remain a nice memory in a really bad time.

I also tried to keep my agency going and keep my employees busy. Especially in these tough times, I don't want to fire anyone or make them feel like I have no use for them anymore. But keeping these small projects alive is difficult and I admit they won't save my agency. So I think back and forth how it will go on, but there are no real plans yet. So far I have not found a strategy that I myself find convincing.

I honestly don't really believe that the pandemic will have long-term effects on the world. If it does, maybe in the very very long run, many generations later.

Im März habe ich die Nachrichten bereits aufmerksam verfolgt und schon vor dem offiziellen Lock Down entschieden, dass meine Mitarbeiter und ich in Homeoffice gehen. Ich wollte nicht, dass jemand wegen mir und meiner Agentur in unnötigen Kontakt mit jemand kommen muss.

Rückblickend finde ich, dass die österreichische Regierung richtig gehandelt hat. Da wir alle nicht wissen, wie es ohne Maßnahmen gewesen wäre bzw. man es anhand von anderen Ländern gesehen hat, finde ich, dass Österreich und die strengen Maßnahmen in Ordnung waren. Die lange Zeit danach und die Hilfestellungen sind allerdings ein anderes Thema.

Als selbstständige Unternehmerin hatte ich keine richtige Karenzzeit als meine kleine Tochter vor 1,5 Jahren auf die Welt kam. Ich musste immer Kind und Agenturleitung unter einen Hut bringen. Diese Karenz habe ich jetzt, wenn auch unfreiwillig, während der Quarantäne nachgeholt. Ich habe mir einen Tagesablauf mit ihr und meinem Mann zurecht gelegt, wo wir beide doch ein wenig arbeiten konnten und den Rest der Zeit haben wir gemeinsam oder abwechselnd mit unserer Tochter verbracht. Es war total ungewohnt, aber auch extrem schön. Meine Tochter hat mir gezeigt, dass jeder Tag gleich gut beginnt, dass es immer einen Grund zum Fröhlichsein gibt und dass die kleinen Dinge auch sehr wichtig und schön sein können. Meine Sorgen nebenbei hat sie nur begrenzt gespürt, denke ich. Es war allerdings auch eine sehr große Herausforderung, plötzlich auf alle Hilfen und Aufpasserinnen für Elisa, meine Tochter, zu verzichten. Keine Oma, keine Tante, keine Spielgruppen. Ein Kind, das dich wirklich rund um die Uhr verfolgt, dir am Bein hängt oder unterhalten werden will.

Ich muss auch zugeben, dass ich meine Arbeit schon sehr vermisst habe. Als ich ein paarmal ins leere Büro gefahren bin, um nach dem Rechten zu sehen, hat mich schon die Sehnsucht nach der alten Normalität gepackt und nach dem kleinen Stress, den ich tagtäglich erlebt habe.

Was mir momentan auch definitiv Angst macht, ist, dass meine Firma, die ich seit knapp 15 Jahren habe, vor dem Aus steht. Und es gibt derzeit keine wirklichen Prognosen, wie es weitergehen kann. Die Eventbranche ist am Boden, die Kunden verunsichert, es wird dauern, bis alles normal wird und sollte es eine zweite Welle geben, ist alles wieder auf Anfang. Meine Agentur heißt Herzblut und ich habe wirklich immer mein Herzblut in diese Firma gesteckt, ich habe jedes einzelne Projekt mit Herzblut betreut und ich habe mich und die Firma 15 Jahre lang weiterentwickelt, um jetzt vor einem unfreiwilligen abrupten Ende zu stehen. Das ist beängstigend, ärgerlich und auch einfach traurig.

Am Anfang haben sehr viele Menschen immer wieder gesagt, die Krise habe etwas Entschleunigendes, die Erde rächt sich, man muss zurückschalten, etc. Ich habe mich darüber furchtbar geärgert, saß ich doch da mit einer kaputten Firma und keine Ahnung, wie es weitergeht.

Aber jetzt, Monate und viele Gedanken und Gespräche mit meinem Mann später, muss ich zugeben, dass es natürlich stimmt. Auch ich bin ruhiger geworden, konnte mich auf die Familie konzentrieren und dies auch richtig genießen. Der negative Part, meine berufliche Situation ist dadurch nicht weg und macht mir immer noch zu schaffen, aber ich kann zumindest das Positive schätzen und bin nicht mehr nur verbittert.

Ich habe aus der Not heraus ein kleines Projekt ins Leben gerufen: Selbst liebevoll zusammen gestellte Schmankerlkisterl, mit regionalen Partnern, denen es teilweise auch schlecht ging oder die Produkte vertreiben, die man nicht im Supermarkt bekommen konnte. Diese wurden auf bestimmte Anlässe abgestimmt :Ostern, Muttertag und Vatertag.

Das Konzept ging anfangs voll auf. Die Bestellungen zu Ostern waren enorm. Niemand wollte unbedingt einkaufen gehen, sich aber dennoch was Gutes tun.

Ich habe selbst die Kisterl ausgeliefert und mit so vielen Menschen über die Pandemie gesprochen, was mir so viele Blickwinkel gezeigt und mich einfach glücklich gemacht hat. Ich habe damit nichts verdient, im Gegenteil, wenn ich alle Kosten zusammenrechne, war es ein Minus. Aber es war ein schönes Projekt und würde der Lock Down weitergehen, hätte es auch bessere Chancen zu überleben. So wird es wahrscheinlich nur eine schöne Erinnerung bleiben, in einer eigentlich schlechten Zeit.

Ich habe damit auch versucht, Schwung in meiner Agentur zu behalten und meine Mitarbeiterinnen zu beschäftigen. Ich möchte gerade in diesen harten Zeiten niemand entlassen oder ihm das Gefühl geben, dass ich sie nicht mehr brauchen kann. Aber diese kleinen Projekte am Leben zu halten ist schwer und ich gebe zu, sie retten meine Agentur nicht. Daher denke ich hin und her, wie es weitergehen wird, aber echte Pläne gibt es noch nicht. Ich habe mich bis jetzt mit keiner meiner Strategien selbst überzeugen können.

Dass die Pandemie langfristige Auswirkungen auf die Welt haben wird, glaube ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Also ganz langfristig vielleicht, viele Generationen später.

Für mich ist das wie mit vielen anderen Themen, wie Tierschutz, Klimaschutz, Ernährung, etc. Der Großteil der Gesellschaft denkt, dass der einzelne Mensch nichts ausrichten kann und daher lässt er es gleich ganz. "Was bringt es, wenn ich mich vegan ernähre, viele andere machen es ja auch nicht. Wieso soll ich kein Plastik verwenden, der Nachbar machts ja auch", etc. Ich gehöre zu den Menschen, die es tun, auch wenn es niemand anderer macht, aber ich habe aufgegeben, meine Umgebung ändern zu wollen.